Die Backpacker-Falle in Bangkok

In Bangkok angekommen, wurde ich auf die harte Probe gestellt, mich nicht verwirren zu lassen. Sämtliche Bewohner meines Dorms meinten nach den ersten Gesprächen mit mir, ich sei wirklich viel zu spät dran mit der Buchung meines nächsten Hostels und auch des Transports dahin. (Es blieben 2 Tage Zeit) Ich hätte mindestens den Zug/Bus zum nächsten Stopp 2 Wochen vorher buchen müssen. Ahja, das war mir neu, aber nachdem andere Hostelbewohner und selbst Soloreisende die ich unterwegs traf das Selbe meinten, war ich tatsächlich etwas konfus." Was ist denn mit denen los?" Oder war ich wirklich so spät dran? Seltsam.

Die Touristenbranche arbeitet hier Hand in Hand. Bei mir passierte es gleich am ersten Tag, durch einen Hostelmitarbeiter. Ich fragte aktiv (wie das in Hostels auch üblich ist) nach einem Zugticket in den Norden Thailands. "Gar kein Problem" bekam ich zur Antwort und 2 Sekunden später saß ich in einem benachbarten Touristencenter. Schön und gut, dachte ich mir, hier werde ich dann wohl mein Zugticket kaufen.(Wie es weiterging siehe Punkt 3)
Die andere Art, plötzlich in einem Reisecenter zu stehen ist durch eine Tuk-Tuk-Fahrt. Sie fahren allzu gerne nicht sofort zum Ziel, sondern erst einmal zu Geschäften und eben zu besagten Touristencentern. Dort wird man dann einfach durch nette Thais reingezogen. Und das passiert sehr häufig, vor allem, wenn du alleine unterwegs bist. Und dann gibt es natürlich noch die Thais an denen du einfach nur vorbeigehen willst und die dich quasi mit ihren Fragen verfolgen. "Wo kommst du her?" "Wo gehst du hin?"- Geh einfach weiter! Auch sie wollen dich in einem Reisebüro sehen!

Ich wollte wie beschrieben ein Zugticket in den Norden kaufen. Schwupp di wupp war ich also drin - und wurde herzlichst empfangen. Ein großes breites Lächeln, die Versicherung, wie sehr Backpacker ihr Land bereichern (in bestem Englisch) und ein gratis Kaffee später wusste ich schon : "so schnell kommst du hier nicht mehr raus" Aber egal, ich will mein Zugticket.
Aber nicht so schnell, denn erst einmal werd ich herumgeführt, zu irgendwelchen Auszeichnungen und dann anschließend an den Tisch. Bei dem Genuss meines Instant-Kaffees in klimatisierter Luft werde ich ausgequetscht - allerdings keineswegs unangenehm. Ich bekam 15 Minuten lang ein strahlendes Lächeln und beste Tipps für meine Weiterreise. Alles top! Aber was ist mit meinem Zugticket?

Nach der Plauderei hab ich dann doch mal wieder nach meinem Zugticket gefragt, oder Bus, mir ja eigentlich egal, nachts wäre halt schon gut bei 11 Stunden Fahrt. Ihre Miene veränderte sich, Mitleid hatte sie mit mir. Denn ich war viel zu spät dran! Sie tippte in ihrem PC wie verrückt, zeigte mir Events auf ihrem Kalender und verwies auf die Ferienzeit. Heute wären schon so viele junge Leute da gewesen, es ist einfach nichts zu machen. Auch kein Hostel in der Region in die ich wollte wäre mehr frei, nur noch schäbige. Der Transfer zurück aus dem Norden wäre auch schon übervoll. "Sie sind viel zu spät!"
Ok, spätestens jetzt hatte ich den Braten gerochen. Ich überlegte kurz zu gehen, sie schien es zu merken und zückte unterm Tisch einen Plan für mich raus, sie hatte die ganze Zeit Notizen gemacht.

Ich war schon längst skeptisch und sie ahnte das ich gehen wollte. Das war ihre Chance, sie zog einen Plan für mich hervor. Sie hätte da doch noch die ein oder andere Möglichkeit, glücklicherweise habe sie sehr gute Kontakte. Juhu, dachte ich mir. (Sarkasmus off) Ich hörte mir noch geduldig an, dass sie mir alle Hostels und Transfers meines Thailandtrips organisieren könnte, und ich so doch noch zu meinem Backpackerlebniss kommen könnte. Bei nur einer Anzahlung von 500THB könne sie mir bis morgen alles zurecht machen. "Ich möchte meine Hostels selber buchen" - "Alles ausverkauft"

Bis zur eigentlichen Abzocke ist es bei mir nicht gekommen und ich musste an die Backpacker im Hostel denken, die auf diesen Zirkus reingefallen sind. Ich bin nach dem etwas unsanften Abgang aus dem Center direkt an den PC. Es stimmte natürlich nicht. Ich konnte tatsächlich keinen Zug mehr nehmen, aber alles andere war gelogen, habe einen Bus über Nacht gebucht. Und auch freie Hostelbetten gab es noch und nöcher an meinem Zielort. Alles Humbug.
Dann hab ich das meinen Hostelmitbewohnern, die ich in Punkt 1 erwähnt hab erzählt. Und ich hab ihnen auch erzählt, was ich für meinen Transfer bezahle und sie waren leicht geschockt. Und auch mir blieb der Mund offen stehen, als ich hörte, was sie bezahlt haben. 30 Tage Thailand, komplett durchgeplant. Ich weiß die Summe nicht mehr genau, hab es aber überschlagen und als unglaublich teuer empfunden. Die 500 THB Anzahlung wäre nur Spielerei gewesen.Später traf ich in Chiang Mai jemanden, der diesen "Service" auch genutzt hatte und dieser ist in katastrophalen Hostels untergekommen. Er wurde nicht nur belogen (alles ausgebucht) und um sein Geld geprellt, sondern auch noch in die schrägsten Abstiegen geschickt.