Sie schränkt unsere Wahrnehmung ein
Wenn wir nicht ab und an rechts und links gucken, verlieren wir den Rundumblick.
Gewohnte Menschen, Erlebnisse, Umgebungen, Arbeitswege, ect. schulen unsere Aufnahmefähigkeit nicht. So toll sie auch sein mögen, sie schränken unser Blickfeld ein.
Beispiele :
Hast du schon mal in der Komfortzone "Chaos-Bude" gelebt? Dann weißt du genau, was es heißt, auszublenden. Du siehst den Staub nicht mehr. Fährst du dann in Urlaub und kommst zurück, trifft dich der Schlag : "wie sieht`s denn hier aus? Wie konnte ich mich hier wohlfühlen?"
Oder kennst du es vlt., wenn Menschen verzweifelt versuchen durch Winken, Rufen ect. deine Aufmerksamkeit zu erregen und du bekommst nichts mit? "Ich hab eben in der Stadt wie doof gehupt, Anke! Wo bist du mit deinen Gedanken?"
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Tja, also...in meiner Komfortzone. (Ich bin eine Träumerin vor dem Herrn und diese wahrlich unnötigen aber herrlichen Tagträumereien sind mein größter Erzfeind-Liebling.) Ich kann komplett ausblenden - Es ist ein Wunder das ich noch nicht überfahren wurde.
Sie senkt unsere Entscheidungsfreude.
Je mehr wir in der Komfortzone sind, umso mehr steuern die erwähnten Basalganglien die Abläufe. In etlichen Kopien ruft es ab und Du befolgst die Anweisungen :
... wie du Zähne putzt, was du anziehst, wie du es dann anziehst, ob du zum Sport gehst, wie lange du im Internet rum-surfst, wann du in`s Bett gehst, welche Freunde du wann triffst, wie du die Spülmaschine einräumst, was du von anderen denkst, was du über dich denkst, welchen Art Streit du heut Abend mit dem Partner haben und ob du weinen wirst, wann du eine Zigarette rauchst, wann du beim Auto fahren bremst und wie heiß du duschst ; wie lange dein Geduldsfaden ist, wie laut du Musik hörst, wie doof du deinen Nachbarn findest, was und wie viel du beim Chinesen isst, ob du an den Briefkasten gehst, welche Schokolade du kaufst und welcher Werbung du glaubst.
Du meinst über all das würdest du entscheiden, würdest wissen was du tust? Nein, such dir was aus, aber streich die Hälfte. Denn 50% all unserer täglichen Entscheidungen fällen wir völlig unbewusst. Das läuft ohne die Großhirnrinde, und somit ohne eigenen Willen ab. Je mehr wir in der Komfortzone bleiben, desto weniger Entscheidungskraft, und - Freude haben wir.
Sie lässt unser inneres Kind nicht an die Luft.
In der Komfortzone ändert sich für Gewöhnlich nichts. Ergo erlebt man hier ziemlich wenig. Sie schafft keinen Platz zum Wundern, Staunen, Lernen und Spielen. Sie gibt keine neuen Eindrücke, nur Wiedergekäutes. Keine Herausforderung, nichts Außergewöhnliches. Trott.
Sie lässt uns bei neuen Problemen im Stich.
Besteht unser Leben aus einer einzigen Komfortzone, sind wir eingefahren. Sollte im Ablaufplan eines fast schon automatisierten "Komfort-Tages" irgendwas schief gehen, kommen wir stark in`s Rudern. Wer kennt`s nicht? Eine Kleinigkeit stört unseren perfekten "normalen" Tag, wie z.B. eine unfreundliche Kassiererin, ein drängelnder Autofahrer, ein verlorener 50€ Schein - das "Bisschen" kann unseren Tag ruinieren, wir haben keinen "kopierten" Ablaufplan für diese Situation bereit.
Sollte gar eine konstante Komponente wegbrechen, z.B. eine Gewohnheit, ein Mensch, ein Ritual, wird uns der Boden unter den Füßen weg gezogen und wir wissen schlichtweg nicht, damit umzugehen.
Sie lässt unser Gehirn schrumpfen.
Unser Gehirn ist das ganze Leben lang dazu fähig, neue neuronale, synaptische Verbindungen her zu stellen. Bereits existierende können jederzeit neu "verkabelt" oder verstärkt werden. Selbst auf bio-chemischer Ebene ist Veränderung im Gehirn möglich und sogar erwünscht.
Es ist plastisch - Alles, ja wirklich alles können wir uns antrainieren. Die Belohnung, die positive Erfahrung, die Erregung macht dabei aus, wie schnell eine neue Fähigkeit, eine neue Meinung, ein neuer Lebensbereich vom Gehirn erlernt werden kann. Und wie viel dies angewandt und dann gespeichert wird. Sogar unsere Persönlichkeit, unsere Verhaltensmuster können wir so ändern.
Nein, das geschieht nicht in 2 Tagen und auch nicht in 3 Wochen. Aber in ein paar Monaten.
Andersherum passt es sich eben allen Umständen an. Ist der Umstand Winterschlaf, ist dein Hirn im Winterschlaf. Good Bye Synapsen.
Komfortzone : Brauchen wir sie überhaupt noch?
Heutzutage brauchen wir, normalerweise, keine Angst mehr haben, nachts aufgefressen zu werden oder an rivalisierende Stämme unser Lager zu verlieren.. Die Welt um uns herum wird doch immer einfacher. Und das ist der Punkt. Wenn alles einfach ist, wo brauchen wir dann die Sicherheit und Beständigkeit eine Komfortzone?
Wieso eigentlich,
wenn wir doch restlos alles in unserem Leben versichert haben, wenn wir die Festanstellung, die feste Freundin, den festen Steuerberater haben und alles kaufen können was wir möchten ; wenn es nur einen einzigen Klick braucht um Antworten zu sämtlichen Fragen dieser Welt zu bekommen, wenn wir doch alles bequem erreichen können mit unserer Technologie - wozu brauchen wir dann noch eine persönliche Komfortzone?
Nun, natürlich für den tatsächlichen Komfort. Als Belohnung, als Ausgleich, als sicherer Rückzugsort.
Das Problem ist nur, das wir sie allzu oft nicht als Ausnahme zum Wohlfühl- Overcrash nehmen, sondern in ihr und mit ihr ganze Stunden, Tage, Wochen füllen. Wir gestalten unser Leben in der Komfortzone. Reingerutscht, nicht mehr raus gekommen.