Die Komfortzone – Wo liegt die eigentlich? Die Oberfläche aufgekratzt.
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Komfortzone
Jeder redet von der Komfortzone und das wir da raus sollen. An der Oberfläche wird das Thema also oft angekratzt - aber was ist eigentlich diese Komfortzone? Entgegen der Annahme bedeutet der Begriff nämlich weit aus mehr als ein "Couch-Lümmel-Tee-Tag". Nein, da kommt ganz schön viel zusammen. Ich habe mich jahrelang immer wieder damit befasst und würde behaupten ich steige regelmäßig mal da aus.
Trotzdem hat sie mich auch im Griff. Warum ist das so?

Für mich und auch für euch habe ich für ein paar Antworten recherchiert und zeige euch nun was und wo dieser Ort ist, warum das Gehirn uns genau dort haben will und wie es uns sogar zu abhängigen Junkies macht.

Meine Definition der Komfortzone :

Die Komfortzone ist ein wahrlich warmer Ort aus Sicherheit, Beständigkeit, und Erfahrungs- Bestätigung. Wir lieben, was wir schon zu wissen scheinen und wir lieben, was wir schon kennen.

Die ständigen Besucher, die unsere Komfortzone so herrlich warm machen sind daher Routine, Gewohnheit, Automatismus und das Bekannte . Unsere Gäste selbst sind auch nicht einfach so da - sie sind das Endprodukt aus immer wieder kehrendenErfahrungen, Handlungen und Gedankenmustern. Erlerntes, Wiederholtes und somit programmiertes Verhalten , das Meiste noch aus unseren ersten Lebensjahren.


Gar nicht so komfortabel wie gedacht?

Der Begriff lässt meines Erachtens zu schnell auf Kakao mit Sahnehäubchen schließen, aber die Komfortzone macht gewiss nicht immer ihrem Namen alle Ehre.

Wir sind Gewohnheitstiere, die gerne recht behalten und sich nicht dauernd hinterfragen möchten. Die Komfortzone ist antrainiert und basiert nicht zwingend auf tatsächlichem Komfort. Es ist der Ort, an dem du dich nicht schämen brauchst Nägel zu kauen, nein, es fühlt sich hier auch richtig an. Weil du es über Jahre gemacht hast und irgendwann da mal ein angstlösendes Gefühl war. Es wurde abgespeichert und ganz egal wie du dich heute dabei fühlst, es zählt immer noch zur Komfortzone - das Hirn gibt dir immer noch positive Signale.

An diesem Ort wurde dir antrainiert, das das Altbekannte immer besser ist als die Unsicherheit des Neuen.

Beispiel disharmonische Partnerschaft. Sie kann trotz aller Streits eine Komfortzone werden, aus der man nicht mehr raus will/ kann. Auch wenn man bewusst sieht, das es so nicht weitergeht, fühlt man sich sich manchmal wohl im antrainierten, bittersüßen Schmerz.

Anderes Beispiel. Jeder kennt doch diese Menschen, die sich in ihrem Jammer wohl fühlen. Ihr kennt sie, die ewig Deprimierten, die bei jeder Gelegenheit ihr Leid klagen. Und habt ihr schon mal gemerkt, das man ihnen wirklich nicht helfen kann? Es scheint dann, als wollten sie gar nicht da raus, aus ihrem Elend. Tja, nun versteht man das Negativbeispiel einer Komfortzone. Man hat sich arrangiert und findet jede Bestätigung ihres Unglücks willkommener als unrecht zu behalten. Sie wollen und können da nicht heraus. Sie fühlen sich wohl und geborgen hier - es ist das was sie können, das was sie kennen. Wenn nichts in ihrem Leben Bestand hat, dann doch wenigstens ihr Leid. Sie sind in ihrer Komfortzone!

Noch ein ganz alltägliches Beispiel sind gesellschaftsgängige Drogen. Komfortzone Kaffee und Zigarette bringen so Manchem absolute Befriedigung, das Glas Wein oder das Bier zum Feierabend sorgt bei Anderen für absolutes Wohlgefühl, wieder andere haben Ihr absoluten Komfortmoment im Tinder- Matching gefunden.

Das Alles ist so lange Komfort, bis man es loshaben möchte. Es ist also irgendwo auch ein "Schein-Komfort", der uns kurzzeitig emotional befriedigt- von Fern betrachtet aber nichts Gutes verheißt, und in unserem Inneren weiß man das auch.

*Nicht das ich hier nur "austeile", am Schluss des Beitrags zeige ich nackt meine Komfortzone auf - auch mit "Komfort", der seinem Namen keine Ehre macht.

Hintergründe der Komfortzone.

Da sie nicht nur aus Keksen, Couch, Kakao und Umarmungen besteht, sondern viel komplexer ist, widmen wir uns nun dem evolutionären und hirnorganischen Verbindungen zur Komfortzone. Das Aussteigen aus solcher, ist vor Allem wegen Letzterem schwer : unserem Gehirn.

1. Evolutionär betrachtet

Ein Ort der Sicherheit.

Seit Urzeiten her streben wir Menschen nach Sicherheit und das ist erst einmal sehr gut so. Gefahren für Leib und Leben abzuwenden war der Hintergedanke. Auch in der Kindeserziehung ist Sicherheit das allerhöchste Gut - das Kind findet Sicherheit in der Obhut der liebenden Eltern, es soll wissen, dass die Eltern immer da sind, gut behütet ist. Auch später wollen wir es möglichst risikofrei. was evolutionär betrachtet durchaus Sinn macht. Wir möchten auch als Erwachsene weder gefressen werden, noch verbrennen. Wir wollen beschützen und beschützt werden.

Deshalb ist es nur logisch, das wir die Komfortzone lieben - denn sie gibt uns diese Sicherheit, wir befriedigen ein Grundbedürfnis. Da sie aus Gewohntem und Bekanntem besteht, bestätigt uns die 1000-fache Erfahrung, dass es hier keine unerwarteten Nebeneffekte oder Angst gibt. In der Komfortzone gehen wir keine Risiken ein. Sie ist eine imaginäre Blase aus Sicherheit. In der Komfortzone passiert mir nichts Schlimmes. Besser noch : es passiert rein gar nichts.

Sie ist konstant und beständig.

Ein weiterer Urinstinkt, den fast alle Menschen wertschätzen : Beständigkeit. Damals in der Urzeit war Veränderung meist eine Katastrophe. Wetterveränderungen zum Beispiel konnten den ganzen Stamm verhungern lassen. Es gab nichts, was gegen einen veränderten Gesundheitszustand helfen konnte. Veränderte sich die Geräuschskulisse, war man sofort voll Adrenalin; bereit zur Flucht oder zum Kampf.

Veränderung war lebensbedrohlich. Und irgendwie sitzt das immer noch in uns.

Wir haben Angst vor Veränderungen.
Das Wissen darum, einen festen Arbeitsablauf im festen Team in einer Festanstellung zu haben, ist für viele sehr befriedigend. Vom Thema Partnerschaft mal ganz zu schweigen. Hafen und Anker und so.

Wir wollen uns ja auch auf Meinungen festlegen, damit wir vertraut agieren können. Beständigkeit in der Denkweise ist also ebenso willkommen - Meinungen werden zu Prinzipien, die aus irgendeinem Grund nicht mehr änderbar sind.
"Das haben wir schon immer so gemacht!" ist eine beliebte Aussage um eine festgefahrene Meinung mit dem nichtssagendem Beweis "Beständigkeit!" zu untermauern.


Hallo Komfortzone - der Ort an dem sich nichts, aber auch gar nichts je ändert. Nicht einmal Gedanken verändern wir. Es ist einfacher, ihn nachzusprechen als zu überdenken. Nicht nur das, es ist so "in uns", das wir auch noch meinen, wir hätten recht. Es ist wahnsinnig einfach - einfach total simple - beständig zu sein.
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2. Hirnorganisch betrachtet.

Unser Denkapperat hat natürlich auch ein paar Worte mit zu sprechen, wenn es zum Thema Komfortzone kommt. Es unterstützt sie zu 100%, was es teilweise echt schwer macht, aus ihr aus zu brechen.

Sie ist energiesparend.

Komfortzonen mit all ihrer Beständigkeit, Wiederholungen und immer wieder Gedachtem sind das Paradebeispiel für gelebten Minimalismus im Hirn, und das ist auch so gewollt.

Dazu muss man wissen, das unser Gehirn ein wahrer Kraftfresser ist und immer, ja wirklich immer Energie sparen will. Von unserem ganzen Körper verbraucht es am meisten unseres Lebenssaftes : Satte 20%. (Sauerstoff + Kraftstoffe wie Glucose). Das Meiste davon geht schon für sämtliche vom Hirn gesteuerte Abläufe im Körper drauf. Außerdem muss es immer damit rechnen, blitzschnell reagieren zu müssen. Es will in der Not sofort bereit sein - und läuft daher am liebsten auf Sparflamme.

Bewusste Leistungen für die es Konzentration braucht wie aktives Denken, Lernen und überlegen spielen sich in deiner Großhirnrinde ab. Wenn sie handelt, frisst das ne Menge Strom. Wenn wir Routinen ausleben, greifen wir auf abgespeicherte Muster in unseren Basalganglien zurück. Hier ist der Ort für das immer Wiederkehrende. Auto fahren, Zähne putzen, Schuhe binden, Schreiben. Aber auch sämtliche scheinbar unkontrollierte Denkmuster, erlernte Rituale, Verhaltensweisen, Meinungen, Schlagabfolgen (Musiker), ect. werden hier detailgetreu abgespeichert, machst du es nur oft genug.

Der Clou ist : Es gibt so viele Kopien, es kostet deine Großhirnrinde keinerlei Aufwand. Keine Energie. Es spielt die selbe Platte, das ist einfacher.
Die Komfortzone ist ein hochentwickelter Energiesparplan für`s Oberstübchen.

Belohnung und Konditionierung.

Die Komfortzone ist antrainiert. Das Konzept ist wahrlich einfach : positiv emotionale Konditionierung. Das musst du dazu wissen :
Die beste Zutat, der beste Trägerstoff für das Erschaffen einer neuen Gewohnheit in der Komfortzone ist die Emotion. Sie ist die wichtigste Energie die wir erzeugen können und mit ihr versetzen wir Berge. Oder doofe Angewohnheiten in die Basalganglien.

Belohnen wollen wir die positiven emotionalen Werte unserer Komfortzone, die wir uns eigens dafür antrainiert haben. Erstmal belohnen wir uns ja selbst und schlagen uns noch auf die Schulter nach einem stressigen Tag den immer gleichen Feierabend zu gestalten. Wir loben uns dafür. Worte wie "geschafft" fallen, bevor man sich ihr gänzlich hingibt. Das merkt sich das Hirn. Irgendwann vor 3 Jahren war das so dermaßen glücksbringend und richtig und wichtig ; Heute würdest du dir in deiner Feierabend- Komfortzone zwar nicht mehr auf die Schulter klopfen weil es vlt. echt langsam zu viel Bier in der Woche ist, aber dein Gehirn hat diese emotionale Verbindung längst in den Tiefen abgespeichert. Deshalb kommt immer noch, nach so langer Zeit das "Geborgen" - Gefühl. Das Tun ist mit dem Gefühl verknüpft, komme was wolle.

Da unser Hirn uns unterstützt, bejaht und wie ihr nun ja wisst - uns sehr gerne im Sparflamme- Modus lässt - ist es nicht zu geizig, uns obendrauf nochmal zu belohnen. Es gibt Geschenke aus dem limbischen System : eigens hergestellte Drogen. Wir hätten da alles von Dopamin bis Opium. Ja, es versorgt uns mit Rauschmitteln und ja, man wird in gewisser Form "süchtig" danach. Antrainierte Gefühle und Belohnung in Form dieser Botenstoffe sind die Gründe dafür, warum es so schwer ist Gewohnheiten abzulegen, etwas zu verändern und die Komfortzone zu verlassen.

Wir dürfen das unserem Gehirn bitte nicht böse nehmen. Wir haben etwas gelernt und uns irgendwann dabei mal echt klasse gefühlt. Es belohnt uns immer noch dafür, das wir es beibehalten haben. Ach so, stell dir vor : das geht mit ALLEM!

Die Komfortzone verlagern,
Rauschmittel vom gleichen Händler :

Die Ausschüttung von Botenstoffen können wir uns aber auch durch viele andere Dinge abholen, so dass es nicht notwendig ist, vollends "clean" zu bleiben. Das Paradebeispiel bietet der Sport. Die Motivation wird evtl. fehlen, der Schweinehund wird laut fluchen, die ersten 2 km werden ein Graus - aber wenn du fertig bist mit deinem Jogging, wirst du ebenso überschüttet mit körpereigenen Drogen. Baust du dir eine neue Gewohnheit auf, in dem du mindestens 3 Monate lang Joggen gehst, wird auch hier eine positiv- emotionale Konditionierung stattfinden und du wirst das Gefühl haben, süchtig danach zu sein.

Das Gehirn wird den Moment abspeichern, indem du nach dem Training die Tür reinkommst und stolz auf dich sein wirst. Du hast schließlich deinen Schweinehund übergangen. Zur Belohnung gibt`s paar Botenstoffe, die dich noch glücklicher über deinen Erfolg machen. Die nächsten 3 Monate werden hart, jedes Mal will der Schweinehund zurück in die Komfortzone. Überwindest du ihn, hast du bald eine neue Gewohnheit, die dich über einen noch längeren Zeitraum in eine völlig neue Situation bringt : irgendwie ist das Joggen nun in deiner Komfortzone gelandet. Gar nicht mal so schlecht.

Zusammengefasst:
Warum lieben wir also unsere Komfortzone?

Sie gibt uns Sicherheit, ist immer da und abrufbereit. Sie ist total einfach und hilft damit unserem Gehirn Energie zu sparen, in dem es auf ganze Kopien unseres Tagesablaufs zurück greifen kann. Sie bringt uns Beständigkeit, in gewisser Weise Erfolg und sie macht uns glücklich. Ein richtiger Feel-Good-Ort, der sogar mit der Ausschüttung von Opiaten belohnt wird.
Wie kann man sie nicht lieben?
Komfortzone


Schattenseiten der Komfortzone.

Sie schränkt unsere Wahrnehmung ein

Wenn wir nicht ab und an rechts und links gucken, verlieren wir den Rundumblick. Gewohnte Menschen, Erlebnisse, Umgebungen, Arbeitswege, ect. schulen unsere Aufnahmefähigkeit nicht. So toll sie auch sein mögen, sie schränken unser Blickfeld ein.

Beispiele :
Hast du schon mal in der Komfortzone "Chaos-Bude" gelebt? Dann weißt du genau, was es heißt, auszublenden. Du siehst den Staub nicht mehr. Fährst du dann in Urlaub und kommst zurück, trifft dich der Schlag : "wie sieht`s denn hier aus? Wie konnte ich mich hier wohlfühlen?"
Oder kennst du es vlt., wenn Menschen verzweifelt versuchen durch Winken, Rufen ect. deine Aufmerksamkeit zu erregen und du bekommst nichts mit? "Ich hab eben in der Stadt wie doof gehupt, Anke! Wo bist du mit deinen Gedanken?"
- Tja, also...in meiner Komfortzone. (Ich bin eine Träumerin vor dem Herrn und diese wahrlich unnötigen aber herrlichen Tagträumereien sind mein größter Erzfeind-Liebling.) Ich kann komplett ausblenden - Es ist ein Wunder das ich noch nicht überfahren wurde.


Sie senkt unsere Entscheidungsfreude.

Je mehr wir in der Komfortzone sind, umso mehr steuern die erwähnten Basalganglien die Abläufe. In etlichen Kopien ruft es ab und Du befolgst die Anweisungen :

... wie du Zähne putzt, was du anziehst, wie du es dann anziehst, ob du zum Sport gehst, wie lange du im Internet rum-surfst, wann du in`s Bett gehst, welche Freunde du wann triffst, wie du die Spülmaschine einräumst, was du von anderen denkst, was du über dich denkst, welchen Art Streit du heut Abend mit dem Partner haben und ob du weinen wirst, wann du eine Zigarette rauchst, wann du beim Auto fahren bremst und wie heiß du duschst ; wie lange dein Geduldsfaden ist, wie laut du Musik hörst, wie doof du deinen Nachbarn findest, was und wie viel du beim Chinesen isst, ob du an den Briefkasten gehst, welche Schokolade du kaufst und welcher Werbung du glaubst.

Du meinst über all das würdest du entscheiden, würdest wissen was du tust? Nein, such dir was aus, aber streich die Hälfte. Denn 50% all unserer täglichen Entscheidungen fällen wir völlig unbewusst. Das läuft ohne die Großhirnrinde, und somit ohne eigenen Willen ab. Je mehr wir in der Komfortzone bleiben, desto weniger Entscheidungskraft, und - Freude haben wir.


Sie lässt unser inneres Kind nicht an die Luft.

In der Komfortzone ändert sich für Gewöhnlich nichts. Ergo erlebt man hier ziemlich wenig. Sie schafft keinen Platz zum Wundern, Staunen, Lernen und Spielen. Sie gibt keine neuen Eindrücke, nur Wiedergekäutes. Keine Herausforderung, nichts Außergewöhnliches. Trott.


Sie lässt uns bei neuen Problemen im Stich.

Besteht unser Leben aus einer einzigen Komfortzone, sind wir eingefahren. Sollte im Ablaufplan eines fast schon automatisierten "Komfort-Tages" irgendwas schief gehen, kommen wir stark in`s Rudern. Wer kennt`s nicht? Eine Kleinigkeit stört unseren perfekten "normalen" Tag, wie z.B. eine unfreundliche Kassiererin, ein drängelnder Autofahrer, ein verlorener 50€ Schein - das "Bisschen" kann unseren Tag ruinieren, wir haben keinen "kopierten" Ablaufplan für diese Situation bereit.

Sollte gar eine konstante Komponente wegbrechen, z.B. eine Gewohnheit, ein Mensch, ein Ritual, wird uns der Boden unter den Füßen weg gezogen und wir wissen schlichtweg nicht, damit umzugehen.


Sie lässt unser Gehirn schrumpfen.

Unser Gehirn ist das ganze Leben lang dazu fähig, neue neuronale, synaptische Verbindungen her zu stellen. Bereits existierende können jederzeit neu "verkabelt" oder verstärkt werden. Selbst auf bio-chemischer Ebene ist Veränderung im Gehirn möglich und sogar erwünscht.

Es ist plastisch - Alles, ja wirklich alles können wir uns antrainieren. Die Belohnung, die positive Erfahrung, die Erregung macht dabei aus, wie schnell eine neue Fähigkeit, eine neue Meinung, ein neuer Lebensbereich vom Gehirn erlernt werden kann. Und wie viel dies angewandt und dann gespeichert wird. Sogar unsere Persönlichkeit, unsere Verhaltensmuster können wir so ändern. Nein, das geschieht nicht in 2 Tagen und auch nicht in 3 Wochen. Aber in ein paar Monaten.

Andersherum passt es sich eben allen Umständen an. Ist der Umstand Winterschlaf, ist dein Hirn im Winterschlaf. Good Bye Synapsen.


Kurze Liebeserklärung für Zwischendurch.

Wenn ich das hier lese, hört es sich stark danach an, ich fordere den weltweiten Ausstieg aus allen Komfortzonen dieser Welt. Haha. ;-)


Dem ist nicht so. Komfortzonen sind natürlich manchmal einfach Seelenstreichler, die ich natürlich auch liebe. Sie müssen auch nicht immer gleich so komplex sein wie ich sie gerade mache - hin und wieder ist es wirklich einfach nur der heiße Kakao mit Sahnehäubchen. Wir haben ihn uns immer wieder mal verdient, diesen seelischen Zustand.
Aber eben in Maßen - weil sie benannte Tücken hat ;-)

Komfortzone : Brauchen wir sie überhaupt noch?

Heutzutage brauchen wir, normalerweise, keine Angst mehr haben, nachts aufgefressen zu werden oder an rivalisierende Stämme unser Lager zu verlieren.. Die Welt um uns herum wird doch immer einfacher. Und das ist der Punkt. Wenn alles einfach ist, wo brauchen wir dann die Sicherheit und Beständigkeit eine Komfortzone?

Wieso eigentlich,
wenn wir doch restlos alles in unserem Leben versichert haben, wenn wir die Festanstellung, die feste Freundin, den festen Steuerberater haben und alles kaufen können was wir möchten ; wenn es nur einen einzigen Klick braucht um Antworten zu sämtlichen Fragen dieser Welt zu bekommen, wenn wir doch alles bequem erreichen können mit unserer Technologie - wozu brauchen wir dann noch eine persönliche Komfortzone?

Nun, natürlich für den tatsächlichen Komfort. Als Belohnung, als Ausgleich, als sicherer Rückzugsort.

Das Problem ist nur, das wir sie allzu oft nicht als Ausnahme zum Wohlfühl- Overcrash nehmen, sondern in ihr und mit ihr ganze Stunden, Tage, Wochen füllen. Wir gestalten unser Leben in der Komfortzone. Reingerutscht, nicht mehr raus gekommen.

Und deswegen raus da!

Es ist einfach genug, es ist abgesichert genug, es ist erschwinglich genug!

Wir brauchen uns nicht ein zu nisten, es ist nicht nötig noch einem unterbewussten Sicherheitsdrang nach zu gehen, es ist nicht nötig hier auszuharren. Es ist nicht nötig eine festgefahrene Meinung oder Angst zu haben. Wir müssen nicht festhalten, wir dürfen auch mal loslassen, und das mit Freude. Wir müssen uns nicht festlegen, dafür, immer das Selbe und Selbe zu tun.

Ja, das hat sich mal bewährt, aber das war in der Steinzeit, weil wir uns vergiftet haben wenn wir das falsche Kraut aßen. Wir bekommen alles serviert, meistens ohne Gift.

Wir haben 1000 Möglichkeiten wie wir unsere Zeit verbringen - und bleiben doch am liebsten in der Komfortzone.

Treffe das Leben...außerhalb deiner Komfortzone.

Wie wir nun wissen, gibt es gute Gründe, sich in ihr zu verschanzen. Aber aus zu brechen, hin und wieder zumindest, ist das Tollste was du dir antun kannst. Kennt ihr nicht auch das magische Gefühl eines Anfangs?

Wir sollten alle viel häufiger schreien:
"Oh bitte! Nicht noch eine Komfortzone!" Und sie so oft wie irgend möglich verlassen.

Bau ein paar neue Synapsen auf, erweitere deine Erfahrungen, öffne deinen Blickwinkel, sieh deine Welt mal mit den Augen eines Fremden, lass dein inneres Kind an die Luft.

Wo geht`s raus hier?

Gehe unbekannte Wege, lerne etwas Neues, spring unter die kalte Dusche, geh im Regen ohne Schirm, probier ein neues Gericht aus. Verbringe deinen Abend ganz anders als sonst, mach mal was Verrücktes. Falls du immer verrückt bist, tue mal was Normales. Springe über Schatten, kleine und später große, gehe dein tiefstes Gefühl Problem an. Stell dich in nen Supermarkt mit nem "Free-Hugs"- Schild, lerne eine Sprache, mach ne Sport-Challange, stell den Snooze ab, geh allein aus. Laufe barfuß zum Bäcker nebenan, räume endlich den Keller auf, meditiere doch mal, schließe neue Freundschaften, nimm den Müll vom Straßenrand auf, unterhalte dich mit dem Obdachlosen, tue etwas das du vermeintlich hasst, mach deinem Feind ein ernst-gemeintes Kompliment, zieh dir ne für dich unerhörte Sichtweise rein und akzeptiere sie, stelle dich einer Angst, lass die Spinne einfach mal leben. Mach dir ne Bucketlist.

Wer weiß, vielleicht hörst du auf meinen Rat, denkst du hättest den maximalen Komfortsprenger gefunden und fliegst beim Skateboard-lernen-Ü30- Kurs gehörig auf die Schnauze... Aber hey - dann weißt du wenigstens das du was getan hast. No Pain No Gain!

Ganz klar ist aber, das du nirgends so viel über dich, dein Leben, deine Stärken, dein Können, deine Chancen und deinen Wert herausfinden wirst wie außerhalb deiner Komfortzone.


Nackt : Das ist meine Komfortzone.

Oh, ja klar hab ich eine. Das Gute ist, das ich sie kenne und das ist auch schon der erste Schritt. Ich erkenne sie. Bei mir hat sie viel mit Süßigkeiten, unfassbar intensiven Träumereien, dem ständigen Drang hier weg zu wollen, einem mittelschweren Kontrollzwang und (ja, tatsächlich) Computerspielen zu tun. Wenn ich ein bisschen mehr grabe beruht sie auf Ängsten, Komplexen (leider immer noch) , "lasst mich doch alle in Ruhe"- Modus und dem Gefühl, das ich hier echt falsch bin. Wenn ich dann noch tiefer grabe, würde ich anfangen zu heulen und dazu hab ich jetzt keine Lust.

Wie ein Kontrollzwang in die Schublade Komfortzone passt?? Rumdrehen. Einfach rumdrehen. Nimm mir die Möglichkeit, den Herd zu kontrollieren und du wirst eine Erwachsene Solo-Reisende, die Selbstliebe und Mut predigt und regelmäßig meditiert und daher recht ausgeglichen ist, vor einer schier unlösbaren Zerreißprobe sehen . Deswegen : ohja, mein Kontrollzwang ist Komfort. Wenn ich es tue, ist nämlich alles in Ordnung.

Früher war meine Komfortzone mein Leben. Ich hatte so viele Ängste und seltsame Gedanken über mich und mein Leben und fand das tatsächlich gemütlich.Ich suhlte mich in ihr, nahm sie überall hin mit, ich fühlte mich so wohl in meiner damaligen (nicht schönen) Situation, das ich sie vor jedem Menschen rechtfertigte. Schlimmer : ich redete mir ein ; ich dachte - das wäre mein Charakter und das wäre mein "Schicksal."

Vor 5-6 Jahren hab ich sie dann aufgeräumt, ihr den Stinkefinger gezeigt und habe heute ein völlig anderes Leben.

Jetzt mache ich Termine mit meiner Komfortzone, nicht mehr andersherum. Wenn sie aufploppt in meinem Hirn gebe ich ihr keine Stunden, sondern nur noch Minuten nach.

Also, lasst euch nicht veräppeln. Bäumt euch auf und raus da. Husch, husch, Leben ruft.


Last but not least...

Quellen, an denen ich mich für diesen Beitrag bediente :

Artikel aus dem Thieme-Verlag :
Belohnung und das Opioidsystem

Guter Beitrag über Neuroplastizität : https://www.cognifit.com/de/gehirnplastizitat

Eine Arbeit von einem Gerhard Roth (danke Gerhard!) aus der Uni Bremen :
Psysche und Gehirn.
Sehr detailliert!

Auch beeinflusst haben mich Bücher zum übergeordneten Thema Mindset (Unterbewusstsein/ Gedanken/ Spiritualität).

Meine zwei Lieblingsbücher hierzu :
- Gedanken sind wirkende Kräfte. K.O, Schmitt, Frick- Verlag
- 7 geistige Gesetze. Fabian Wollschläger

Jemand, der mich immer wieder inspiriert hat, die Komfortzone zu verlassen :
- Veit Lindau Autor, Coach, Speaker, ...
Seine Bücher "Seelengevögelt" und "Werde verrückt!", unzählige Youtube Videos und Facebookposts haben mich vor 5 Jahren sehr inspiriert und mich in Sachen Persönlichkeitsentwicklung nach vorn gebracht.
Ich empfehle den Mann zu abonnieren, wenn ihr eine kleine "Revolution" in euch starten wollt. Mittlerweile ist er sehr erfolgreich und euch wahrscheinlich bekannt. Hier könnt ihr ihn auf Youtube erleben.



Zu guter Letzt bediente ich mich aber besonders an meinem eigenen Oberstübchen (Link lädt...), welches sich schon ein bisschen länger mit Themen wie Komfortzone, Gedanken und Unterbewusstsein beschäftigt und dabei nie nicht die Wissenschaft ganz ausschließen will. Nein, ich denke eher es ist ein riesen Komplex. Spiritualität schließt die Forschung nicht aus, Unterbewusstsein schließt Verstand nicht aus. Energetisches Arbeiten mit Chakren schließt Medizin nicht aus. Es läuft alles zusammen.

Überdies ist die Neurologie und das Hirn extrem spannend für mich. 10 Jahre meines Lebens war ich Krankenschwester auf neurologischen Stationen, so dass ich bestimmt nicht alles weiß - aber über das Hirn mindestens ein kleines Bisschen. ;-)

**An dieser Stelle möchte ich auch gerne nochmal erwähnen, das die Definition der Komfortzone ausschließlich auf meinem Mist gewachsen ist - hier rüber habe ich nichts wissenschaftliches gefunden. Das die Komfortzone also auf Gewohnheit und Routine, Vertrautem und auch auf negativen Mustern beruht und ihren Sitz meiner Einschätzung nach in den Basalganglien haben muss, ist eine These meinerseits, die ich in keinster Weise belegen kann. Namàste.


Ein paar Anregungen zum Ausstieg aus der Komfortzone :

bucketlist
121 Sachen will ich machen, klingt verrückt? Nehmen wir mal an wir würden unsere Zeit weniger verschwenden, stattdessen groß träumen und uns einfach auch die kleinsten Freuden holen, uns mehr zutrauen und uns wichtig nehmen- dann würde das doch gehen, oder nicht? Hier bekommst du Motivation und Inspiration - und viele Tipps für deine Wunschliste.

Ich freue mich über deine Erfahrung zum Thema!