Mein unerwartetes Reisehighlight Nicaragua!
Zurück von der Langzeitreise
Zurück von der Langzeitreise – Erwartung vs. Realität
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Cerro Negro
Cerro Negro- Vulkanboarding – Vulkane Nicaraguas #1
13. Januar 2020
Highlight Nicaragua - man könnte es auch das Sahnehäubchen meiner Langzeitreise nennen, das Gran Final oder "das Beste kommt zum Schluss". Die aller schönste Zeit meiner Reise jedenfalls, das I- Tüpfelchen, die Krone, der Abschlussball. Vorhang auf!

Reisehighlight Nicaragua.

Wie wird ein Land zum absoluten Favorit? Was machte meinen Aufenthalt unvergesslich? Warum kann ich es nicht mehr abwarten, wieder hinzufahren? Die Story von meiner müden Ankunft, dem Überwinden kleiner Hürden bis zu dem Moment, als ich Feuer und Flamme von Nicaragua war!
Ein Reisebericht.
Highlight Nicaragua

vielleicht wegen Bildern wie diesem?

Noch gesättigt von Guatemala.

Nach meinem bisherigen Favoritenland Guatemala ging es im Februar 2019 für mich nach einem kleinen Abstecher nach El Salvador weiter nach Nicaragua. Ich muss gestehen, das ich überhaupt keine Idee von dem Land direkt neben dem allseits umschwärmten und beliebten Costa Rica hatte. Hier und da lagen in Hostels zwar Reiseführer herum, die ich mal durchblätterte - aber eigentlich hatte ich null Plan. War ich doch nach super 3 Monaten in Guatemala sowieso ziemlich gesättigt. Ich habe mich satt gefühlt an Emotionen, satt erlebt an Highlights. Satt gedacht an neuen Möglichkeiten.

Ich war also absolut ohne Erwartungshaltung aufgebrochen, einfach nur mit einem riesen Gepäck aus Guatemala auf meinen Schultern - und das wollte ich erst mal loswerden. Chillen, ich musste dringlichst etwas chillen.

Kleines Tief vor Nicaragua.

Durch El Salvador war ich recht schnell durch. Ein kleines, aber sehr feines Land, wie ich fand. In den paar Tagen konnte ich mein aufgebrachtes Reiseherz nicht so richtig beruhigen. Ich hatte in Guatemala ernsthafte Begegnungen gehabt, sagen wir es mal so. Zudem ein riesen unerwartetes Jobangebot und mit ihm die Möglichkeit, über Sesshaftigkeit nach zu denken. Desweiteren ging mir Geld durch den Kopf. Geld, das mich bald dazu zwingen würde, nach Rückflügen zu suchen. Das Ende meiner Reise war jetzt greifbar, weswegen ich im Kopf mit Zahlen jonglierte wie eine Bekloppte. Ich hatte niemals ein Zeit- , nur ein Geldlimit; eine mich bald erwartende Familie machte das Ganze auch nicht leichter.

Kurz : Ich war ausgelaugt, hing ein wenig in den Seilen. Ein müder Backpacker, der einfach nur weiter reisen will. Für immer am Besten. Und Jetzt, weil das die beste Methode für mich ist, abzuschalten. Irgendwo in einem Bus, den Wolken zuschauen, die Lieblingsmusik hören, das Wunder des Reisens und all seinen Möglichkeiten auszuschöpfen.

Bedenken vor der Nicaragua- Reise?

Hier und da ging es auch an mir nicht vorbei, das Nicaragua nicht gerade einen einwandfreien Ruf genießt. Nicht das mich das davon abgehalten hätte es zu besuchen, eher war es für mich dadurch noch reizvoller. Zu diesem fehlenden "guten Ruf" hinzu kam eine sehr ermahnende und gar traurige Nachricht von Zu Hause, als ich schon etwas früher über meine Reisepläne dorthin berichtete. Um die Liebsten zu entwarnen überflog ich sogar zum ersten Mal VOR der Einreise in ein mir unbekanntes Land die Seite des Auswertigen Amts über Nicaragua. Überraschender Weise kommt da Nicaragua zum Beispiel in Punkto Sicherheit viel besser weg als Guatemala. Von anderen Backpackern hatte ich außerdem nur Gutes gehört. Also freie Fahrt.

Erwartungsfrei nach Nicaragua. Backpacker 2.0

Ich kam also etwas gleichgültig nach Nicaragua. Es war mir eigentlich egal, wo ich war. Ich fühlte mich ziemlich abgehärtet, hatte ich doch alles schon erlebt, was man als Backpacker so erleben könnte. Nichts ist leichter für mich, als das Reisen. Hürden, seltsame Zwischenfälle, kleine und große Problemchen hatte ich durch. Ich war nun ein "ausgewachsener" Backpacker, irgendwie schockte mich nichts mehr. Auch die Mentalität war mir ja nicht mehr fremd, eher fühlte es sich nach einem Ausflug in ein vertrautes Nachbarland an. Keine große Sache, meine Einreise.

Ich erinnere mich sehr gut an meine ersten Monate auf Reisen in Südostasien. Da fielen sie mir auf, die Art Backpacker und Soloreisende im Bus, die im breitbeiniger Sitz den Besonderheiten des Landes oder den Einheimischen keinerlei Beachtung schenken. Freundlich zwar, aber super cool und erhaben saßen sie da - komplett relaxed, als wären sie die Profis schlechthin, aber trotzdem ein bisschen "abgelebt". Ich saß da, hibbelig, mich freuend über jede Seltsamkeit, euphorisch wegen des Ziels, mir Sorgen machend, ob ich`s bis zum nächsten Klo aushalte. Und ich beneidete diese Art Backpacker um ihre Coolness und ihre Erfahrung, die aus den Augen strahlt. Aber sie taten mir gleichzeitig leid - denn sie erschienen auch gelangweilt und desinteressiert.
Ein Jahr später sitze ich im Bus nach Leòn - und stelle fest : Ich bin genau dieser Backpacker geworden.

Ankunft in der Nacht.

Ich kam mitten in der Nacht in Leòn an. Um zwei Uhr morgens wurde ich von dem Kleinbus nach einem Stempel - Marathon (Auschecken E Salvador, einchecken Honduras - auschecken Honduras - einchecken Nicaragua) an meinem Hostel abgeliefert. Ich war nicht die Einzige, die es in`s Hostel Via Via zog, welches sich gleichzeitig als Hostel, Bar, Restaurant und Touristenoffice herausstellte.

Wohl wissend, das ich so spät ankomme, hatte ich mein Bett im Mehrbettsaal vorab gebucht. In Leòn gibt es massenhaft Unterkünfte - das ich ausgerechnet das Via Via buchte, hat mit Zufall nichts mehr zu tun. Wäre ich nicht hier eingecheckt, hätte ich niemals die schönste Zeit meines Lebens gehabt. Noch wusste ich das nicht - aber was ich nun noch weiß ist, das es mir sehr unwohl war die erste Nacht. Wie kann es nur so heiß sein? Es ist ja nicht so, das ich nicht an die Tropen gewohnt wäre. Aber das mir Nachts der Schweiß den Rücken runter läuft hatte ich so auch noch nicht.

Um zwei Uhr das Acht-Bett-Zimmer zu stürmen, dann auch noch das Bett suchen zu müssen, herausfinden das es (natürlich!) der obere Platz eines Stockbettes ist und die Leiter natürlich knarzt; kein Stromanschluss für`s restlos leere Handy zu finden, nochmal ins angrenzende Bad zu müssen, auf dem Weg dahin den Kulturbeutel fallen zu lassen, im Dunklen über Berge von Backpacks zu klettern und dann auch noch die unendliche Hitze dieser Stadt und die fehlende Klimaanlage im Raum - es war nicht mein bester Einstieg in eine neue Stadt.
Und wie bloß kann das nachts so heiß sein?!
Highlight Nicaragua

Leon.

Die ersten Stunden in Nicaragua : ein Schlachtfeld in Griechenland.

Auch mein ersten Erkunden der Unterkunft und der Stadt deutete nicht wirklich darauf hin, das dies mein Lieblingsland werden würde. Immerhin war mein erster Gang ein Tiefgang mit schmerzenden Folgen. Auf dem Dach der Hauptkirche am Markt, welches auch "Griechenland" genannt wird, habe ich den weißen Stein mit Blutspritzern ruiniert. Ich fiel so bescheuert mit dem Schienbein auf eine spitze Außenkante, das sich die Ecke in mein Bein bohrte - Ich blutete nicht gerade wenig. Nach erstem Schock will man sowas sofort abbinden und besonders in einem solchen Land : abspülen und säubern. Ich hab zwar keine riesen Angst vor Infektionen aber hey, bei offenen Wunden hört`s auf. Ausgerechnet hatte ich beim Sturz meine Wasserflasche (die ich in der Hand hielt) verloren und doofer Weise überhaupt nichts aus Stoff dabei. Außer den wenigen Kleidern die ich trug. Auf dem Dach leider keine Menschenseele.

Als Backpacker 2.0 weiß man sich nun zu helfen. Ich wägte ab was Schlimmer war. Das Volltropfen des wunderbaren weißen Dachs oder die blutstillende Wirkung einer getragenen Socke (das Ausziehen meines T-Shirts kam nicht in Frage). Der Gewinner war die Socke. Mit ebenfalls nicht mehr als "blütenrein" zu bezeichnendem Strumpf um das Bein haltend machte ich mich hinunter vom Dach und erhoffte mir Hilfe beim Eingang. Danach zu fragen war nicht nötig, die Dame die die Tickets verkauft hatte mehr Sorge um mich als ich. Mittlerweile hatte die Socke ihr Ziel erfüllt - ich tropfte nicht mehr; aber mein Bein sah ziemlich wüst aus. Sie gab mir ihr Wasser und kümmerte sich recht rührend, wobei ich dankend ablehnte, als sie mich mit irgendeinem Stofffetzen sauber machen wollte. Herrje, sie hätte ihr Hemd gegeben. Weitere Schrecklaute wie "Ohhh" und "goodness!" kamen von Touristen die nun hoch wollten. Ich fragte mich nur immer, wann es wohl das nächste Mal regnen würde. Um die Spuren weg zu spülen.

Nachdem ich der besorgten Frau versicherte, das alles ok ist humpelte ich zu einer Apotheke, um mir Mull und und Desinfektionsmittel (es gibt kein Desinfektionsmittel??!) zu kaufen. Ich war entsetzt. Na gut, Jod tut es auch. Hier muss gesagt werden, das ich mich noch nicht auskannte in Leòn. Später fand ich viele Apotheken, die natürlich Wunddesinfektionsmittel hatten. Ich aber war an einer sehr günstigen Straßenapotheke - ein Außenstand, haha. Naja, was soll`s. Backpacker 2.0 und so.

Am Straßenrand direkt am Markt inspizierte und versorgte ich die seltsame Wunde - einfach ein Loch. Ein Loch, das scheinbar bis auf die Kochenhaut ging. Aber so schlimm war`s nicht, ich konnte gehen. Das wird schon zu gehen. Ich war gut gelaunt - denn es ist ja schließlich noch mal gut gegangen. Positivität ist eine Entscheidung. Und ich entscheide mich andauernd dafür.

Die Narbe ziert auch Monate später noch mein Bein. Ein weiters Souvenir für die Ewigkeit - fabelhaft!
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endlich verbunden.

Highlight Nicaragua

das Schlachtfeld ;-)

Reisehighlight Nicaragua :
Von jetzt an geht`s Berg auf!

Ich blieb den Rest des Tages in einer Hängematte im Hostel. Relaxed, die Wunde versorgend, mit Reisenden sprechend. Am Abend war`s dann Zeit für ein Bier, praktisch wenn die Bar vorm Hostel ist. Im null Komma nix hatte ich Kontakte geknüpft und mein Weh vergessen. Mit steigender Uhrzeit und feiernder Menschen lernte ich den Chef der hiesigen Touristenagentur Nr. 1 kennen. Das Fragen und Antwortspiel begann und es stellte sich heraus, das ich meinerseits so günstig wie möglich reisen will weil ich sonst heim müsste und er, seinerseits, Volunteers sucht. Für Volcanoday, einem Unternehmen welches Touristen auf die umliegenden Vulkane führt. Camping, Lagerfeuer, Vulkane runter rutschen. Ja, geil. Super, total interessant. Er schlug mir vor eine Tour am nächsten Tag zu machen, zum halben Preis - und dann zu entscheiden. "Ja, super - machen wir so, ich freu mich wahnsinnig!" Das ganze wurde mit Bier besiegelt.
Just fing es an zu pochen - in meinem Bein. Shit, vergessen.
Highlight Nicaragua

Telica camp

Aufstieg mit Hindernissen.

Entweder man hat eine Ausrede zum Aufschieben, oder man nimmt die Situation wie sie ist und macht es trotzdem. Das Loch im Bein war auch am nächsten Tag nicht ok, zu meinem Entsetzen eher etwas eitrig. Das Letzte, was mein Bein nun wollte war es, einen Vulkan zu besteigen - im sandig staubigen, furz-trockenen Nicaragua. Diese Chance würde sich mir aber nicht nochmal bieten. Aufschieben wäre auch keine Lösung, weil ich mich kenne und`s dann nicht mache. Manchmal weiß man einfach, das man es bereuen würde etwas nicht zu tun. Ganz nach dem Motto "no risk no fun" oder "no pain, no gain" war ich fest entschlossen, erstens da hoch zu kommen auf den Vulkan namens Telica, und zweitens diesen Job zu bekommen. Nach Guatemala brauchte ich ein Ziel, und da ich den 4000er Acatenango bestiegen habe, werde ich ja wohl diese Minis meistern.

Bestandsprobe Vulkan- Volunteer : FAIL!?

Ich war also in der Tour mit dabei, lernte einen Guide kennen und sollte mir einfach ein wenig einprägen (Weg, Infos, witzige Storys). Bei der Besteigung sollte ich dann schon wieder zurückfallen, mental zumindest. Mein Loch im Bein brannte - wie erwartet , wie Feuer. Ich verfluchte diese unsagbare Hitze und obendrein noch gleich die ganze Truppe, mit der ich hoch stieg. Es waren Sportlerinnen, französische Wanderfreaks. Themen waren Ausrüstung, teure Schuhe, und wie es so im Mt. Everest Base Camp war. Nicht das ich das nicht cool fände - ich kam nur nicht hinterher. Was natürlich etwas doof war, in Anbetracht dessen das der Guide ja sicher weiter erzählen würde ob ich was tauge oder nicht. Werde ich halt mit Marathonläufer verglichen - super Sache.

Weiteres Manko war, das ich den Guide nicht mochte. Er war eigentlich freundlich, aber mir war er schlicht weg und ergreifend unsympathisch. Wir hatten keine Connaction.

Gut, dann werde ich halt kein Guide bei denen. So einfach ist das. Hat sich halt lustig angehört, herausfordernd. Eigentlich ziemlich klasse. Aber wenn mir der eine da schon unsympathisch ist...und mein Bein tut eh höllisch weh. Ich bin eh schon durchgefallen, ich bin zu langsam. Und überhaupt, wie soll man bloß diese Hitze aushalten?

Hör auf zu jammern!
Auf halber Strecke ungefähr meldet sich mein aktiver Verstand, ich schreie mich innerlich an. Aha, da ist sie ja! - Die Willenskraft. Ich kenne sie ziemlich gut von allen möglichen Herausforderungen. Und ich begrüßte sie wirklich mit Freude. Ich möchte nicht irgendwann da oben am Krater ankommen. Ich möchte es mit Bravur machen und im Gleichschritt mit den anderen. Mein Bestes gebe ich noch nicht. Warum sollte ich nicht lachen, stolz sein, was über den Vulkan lernen, die Gäste animieren? Selbst wenn`s nicht klappt, habe ich dann jedenfalls, mein Bestes gegeben.

Was nach dieser Erkenntnis folgt, ist der mit Abstand schönste Monat meines Lebens.

Nach der Qual folgt dir Kür.

Gibt es Instant - Belohnung? Scheint so. Mit neuem Tatendrang machte ich mich also den Rest des Aufstiegs sehr gut. Ich hab`s irgendwie geschafft nicht nur Schritt zu halten, sondern tatsächlich die Spitze der Formation einzunehmen. Ich fragte den Guide Löcher in den Bauch über den Vulkan und überhaupt über Volcanoday und zeigte den französischen Wanderfreaks meine witzigste, lebendigste und offenste Seite. Trotz Schmerzen und trotz meinem wirklich hohen Erschöpfungsgrad hab ich irgendwie hinbekommen, hier nicht unter zu gehen.

Oben angekommen wartete meine Belohnung. Sie kam in Erscheinung eines unfassbar sympathischen jungen Mannes, der das gleiche T-Shirt trug wie wir. Wir hatten sofort, bei erstem Kontakt eine Vertrautheit, als wären wir 20 Jahre befreundet. Das letzte Mal begann eine Freundschaft so auf Anhieb, so total sofort und ohne Zweifel wie in diesem Fall, in der Grundschule. Wir sind über uns hergefallen, haben uns gefreut uns zu sehen. Hatten den gleichen Humor. Ach ich hör auf, es war einfach fantastisch.

"Die Camping- Truppe!" Aha, er war auch ein Guide von Volcanoday. Wunderbar, einfach wunderbar!
Die Sonne ging unter und es war so schön, das ich hätte weinen können.
Ja, das willst du jeden Tag haben, verdammt! JA!
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Herz

Die Nicaragua- Liebe ist geboren.

Durch den Stolz über die Bezwingung meines Gedanken- Tiefs, das Überwinden des Schmerzes im Bein, durch den wunderbaren Moment der Begegnung mit meinem zukünftigen besten Buddy, durch positives Feedback der Wanderfreaks und nicht zuletzt wegen dieser atemberaubenden Natur und einem wunderschönen Sonnenuntergang am Krater wurde dieser Abend grandios. Und er sollte erst der Beginn eines vor Superlativen strotzendem Abenteuer sein. Und das wusste ich auch - just im Moment dieser Freude da oben, da wusste ich, das ich ganz genau das Richtige getan hatte.
Highlight Nicaragua

Telica Sunset-Spot-Panorama

Ein Monat der Superlative.

Ich kam schnell rein in die Truppe, eigentlich noch am selben Abend. Es war Party angesagt und ich durfte all diese wuseligen Chaoten kennen lernen. Zu meinem absoluten Glück hatte ich am nächsten Tag das Vergnügen mit dem gerade kennengelernten Buddy, den ich schon sehr bald neben verschiedenen Kosenamen auch besten Freund nennen durfte. Es war einfach so und ich war erschüttert und hocherfreut über diesen Seelenfreund. Doch nicht nur er war klasse, eigentlich waren alle Guides, Fahrer, und auch andere Volunteers einfach nur spitze. Mit allen hatte ich Spaß, der Guide mit dem ich das erste Mal den Telica rauf bin, war die absolute Ausnahme. Unfassbar.

Und am nächsten Tag dann nochmal den Telica, zum einprägen. Na, das wird ein Spaß.
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ein großer Teil der damaligen Gruppe. Danke @ Volcanoday

Danke, Volcanoday!

Die nächsten Wochen verbrachte ich in Euphorie als wäre ich auf Drogen. War ich aber nicht. Ich wurde zu Höchstformen gepusht und wunderte mich selbst, wie selbstverständlich das eigentlich geht - immer zu gehen, zu animieren, zu strahlen. Ich war jeden Tag am gehen. Meistens und fast immer, Berg hoch. Atemberaubende Vulkanlandschaften wie der El Hoyo und der Cosiguina Krater durfte ich sehen. Spaßige Touren mit dem Volcanoboarding, auf dem man die gelbe Minions den Vulkan auf Brettern runter schubst. Sehr lustig insbesondere am Wochenende, wenn die feierwütigen Touristen beschwipst zum Morgen- Boarding kommen. Ich war aber der Volunteer für alle Fälle für den Telica Vulkan - sowieso von dem ersten Abend an mein Favorit. Ich bin so dankbar für zisch Touren, für die Aufnahme in diese chaotische, fantastische Gruppe, für das Erleben von Campingabenteuern in sagenhafter Natur, quasi echt wild.

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Angefixt - ihr Guide für best-gelaunte Vulkantouren.

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wie ich schon sagte : die bestgelaunteste Vulkanführerin weit und breit ;-)

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El Hoyo- Camping. Ein fantastischer Abend!

Wenn ich nicht am gehen war...

...war ich trotzdem voll dabei. Dann war ich involviert in eines derer Projekte, wurde in einen Partybus "geschmissen", war mit der Crew am Strand, habe zum Beer-Pong animiert oder lag zum Ausgleich mal faul in ner Hängematte rum. Geschlafen hab ich entweder im Hostel-Dorm mit den anderen verrückten Volunteers, oder im Volcano-day Haus, in dem viele der ebenfalls völlig durchgeknallten Mitarbeiter schliefen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viele witzige Storys, Insider, Peinlichkeiten, Skandale und Heimlichkeiten ich aus dieser Zeit in Petto habe. Es könnte für ein ganzes Leben reichen. Noch immer liege ich manchmal da, nach 6 Monaten und muss laut auflachen. Dann ist mir wieder etwas eingefallen. Lachflashs - wirklich nach Luft ringend mit Schmerzen im Bauch - waren an der Tagesordnung. Kein Wunder also, das ich das Land an die Spitze meiner Reise setzte.
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Highlight Nicaragua

Volleyballturnier am Strand Las Penitas

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Lake Asososca

Reisehighlight Nicaragua :
was mich außerdem begeisterte:

Natürlich macht meine Volunteerzeit, neu gewonnene Freunde und das hohe Abenteuer Level den Braten fett. Aber es gibt weitaus mehr Faktoren, die es für mich zum perfekten Reiseland machen!
Es ist sehr, sehr günstig.
Besonders und gerade Leòn ist für unsere Verhältnisse spottbillig. Ich habe hervorragende Mahlzeiten an den Straßenbuffets für 2 Euro gehabt, Bier an der Bar für ein Euro getrunken und sensationell gute Salomon - Wanderschuhe für 20 Euro erstanden. Wasser gibt`s gratis aus dem Wasserhahn - Leòns Wasserqualität ist einwandfrei!!

Die Menschen sind hart aber herzlich.
Und das ist genau mein Ding. Einigen kommen sie schroff vor - aber wenn man diesen Humor versteht, passt das schon! Sie sind offenherzig, witzig, rau, gelassen hoch 10, gastfreundlich, leidenschaftlich, macho- mäßig und charmant. Wie das jetzt zusammenpasst, weiß ich auch nicht - aber es ist so. Und ich liebe das.

Wunderbare Natur.
Die Vulkane sind einfach großartig. Wie gesagt gibt es dann noch Canyons, Mangroven-Wälder, Top-Strände, Krater-Seen und eine Vulkaninsel. Das ist die Isla de Ometepe, welche ich jedem Backpacker hier auch herzlichst empfehle.

Der Aussenseiter.
Ein seltsamer Grund, weshalb ich Nicaragua so mag. Es ist weder allseits bekannt, noch sonderlich beliebt. Es sei denn man beschäftigt sich mit Reiseblogs oder trifft den einen Backpacker, der in Nicaragua war und es dort richtig cool fand. Selbst wenn ich jetzt Jemandem von dem Land erzähle, weiß keiner so recht, wo dieses Land liegt. Und warum in Gottes Namen man da hin reisen sollte, weiß obendrein kein Mensch. Weil da liegt ja direkt Costa Rica nebenan, welches ein riesen Schatten über Nicaragua zu werfen scheint.
Ich mag die Aussenseiter, das war schon immer so.

Zeit? Cool down, relax, take it easy!
Ruhig Blut. Sie sind relaxed, so unfassbar ruhig bei den Dingen die sie tun. Eigentlich kein Wunder, bei der Hitze. Selbst bei den Dingen, die sie schnell tun müssen, strahlen sie Gelassenheit aus. Sie sind sogar in einem Streit ruhig. Sie fluchen zwar laut rum, aber Ihnen ist es die Anstrengung nicht wert, weshalb Dinge schnell ein wenig "egal" werden. Positivität und Gelassenheit sind ihnen wichtiger als Drama. Zeit scheint hier nicht so wichtig zu sein. Die Qualität der Tätigkeit, mit der man Zeit verbringt aber dafür um so mehr. Das ist quasi das Gegenteil aus dem was ich aus Deutschland kenne. Da ist die Tätigkeit egal, Hauptsache "es geht rum".

Der Charme des Chaos.
Dazu noch eine Prise Chaos und es wird klar warum ich es liebe : es verkörpert meinen Charakter. Da wo Zeit keine Rolle spielt, man das Leben nicht so ernst nimmt und man gerne mal ausgiebig chillt wird hin und wieder mal ein wenig Chaos produziert. Das veranstaltete Chaos wird nicht als Wichtig angesehen, weil man lieber den schönen Dingen Aufmerksamkeit schenkt. Das Ergebnis sind die chaotischsten Beziehungen, Häuser, Unternehmenspläne, Freundschaften und Konzepte die man sich vorstellen kann. Ich fragte mich immer wieder wie zum Henker nochmal auch nur irgendein System in Nicaragua funktioniert. Es geht eigentlich immer etwas schief, es scheint niemals etwas perfekt zu sein. Ganz so, als machten sie es mit Absicht. Der Charme sprießt meterhoch daraus und das wissen sie wahrscheinlich auch.
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da dann : prost uns salud!

Reisehighlight Nicaragua:
Last but not Least...

Mein Monat in Leòn und die zwei Wochen in anderen Teilen des Landes war die schönste Zeit meiner Reise und ich bin froh, das ich diese wunderbaren Dinge am Ende meiner Reise erleben durfte. Ich bin einfach nur geflasht, wie so ein Traum mit der Zeit immer besser und besser werden kann. Ich freue mich total darauf, in den nächsten Wochen nach und nach diese mir so wertvolle Zeit hier nochmal Revue passieren zu lassen, während ich die Beiträge über mein Lieblingsland schreibe.
Highlight Nicaragua

Was wurde aus Freunden, Wunde und Histzeproblemen?


Meine Freunde in Nicaragua werde ich nie vergessen und hoffentlich auch schon ganz bald wieder sehen. Mit meinem Besten teile ich ein Tattoo, Erinnerungen für die Ewigkeit.

Die Wunde hat mich absolut fasziniert - beziehungsweise die Selbstheilungskräfte des Körpers. Mein Loch ging trotz dieser täglichen Anstrengung innerhalb einer Woche zu - zumindest mit dicker, schützender Schorfschicht. Ich klebte es noch ca. 2 Wochen beim Vulkanaufstieg und bei Wasserausflügen ab - ansonsten ließ ich es an der frischen Luft. Meine Narbe ist wunderschön und erinnert mich daran, das Dinge einfach vorüberziehen; in dem Fall abheilen können, wenn man ihnen die Aufmerksamkeit entzieht.

Die Hitze Leòns, welche mich bei den ersten 1-3 Tagen schier umbrachte, wird nun schwer vermisst. Da ich ja heißes Klima schon gewöhnt war, fiel es mir relativ leicht auch die paar Grad mehr und fehlenden Schatten zu akzeptieren. Besonders die Tagestouren mit Camping verlaufen über mehrere Stunden komplett OHNE Schatten. Ich weiß nicht wie, aber ich hab`s genossen. Es war kein Problem.
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bye bye und bis bald, du wunderschöne Zeit

Ihr wollt das auch?

Ich empfehle lautstark
Volcanoday
Volcanoday

Ich freue mich über deine Erfahrung zum Thema!