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Vulkan Pacaya
Der Vulkan Pacaya ist Guatemalas aktivster Vulkan, seine höchste Aktivität hatte er vom 16. bis in`s 19. Jahrhundert, in dieser Spanne zählt man 23 Eruptionen. Zuletzt ist er 2010 ausgebrochen, mit 1000m - hohem Ascheregen bis in die 30km entfernte Guatemala Stadt. Seither gab es keinen großen Ausbruch mehr.

Allerdings brodelt es unter dem Krater auf 2552m Höhe, sodass immer wieder kleinere Aschewolken und auch Lava austritt.
Wegen dieser Besonderheit ist der Vulkan Pacaya natürlich sehr beliebt bei Touristen und Backpackern. Denn Lava live zu sehen und auf einem aktiven Vulkan herumzuspazieren hat schon was, oder?

Mehr Wissenswertes zum Vulkan Pacaya mit Zahlen und Fakten findest du auf Vulkane.net.
Vulkan Pacaya

Der Aufstieg aud den Vulkan Pacaya.

Die Vorbereitungen.

Den Tripp zum Vulkan Pacaya buchte ich bei irgend einer der gefühlt 50 Touristenoffices in der Kolonialstadt Antigua und kostete mich ca. 15 Euro. Dieser niedrige Preis beinhaltete bereits den 60-minütigen Transport hin und zurück und einen lokalen Guide. Bitte rechnet euch das selber aus und überlegt, ein Trinkgeld zu geben! (Der Vulkan liegt übrigens auch sehr nah an Guatemala Stadt, dort gibt es aber keinerlei Touristeninfrastruktur, geschweige denn Offices.)

Du kannst aber natürlich auch vorweg mit Tripadviser buchen.
Die Tour ist entweder zum Morgengrauen erhältlich, oder aber zum Sonnenuntergang. Ich entschied mich für 2. und somit für einen Start um 14:00Uhr. Klamottenteschnisch war ich sportlich im Zwiebellook angezogen - Ihr braucht eine Jacke und evtl. auch Mütze und Schal. Wasser hatte ich 2l mit und die haben locker ausgereicht.

Der Vulkan Pacaya ist zwar steil, hat aber einen deutlich weniger anstrengenden Ruf als sein großer Bruder Acatenango. Kurz gesagt ist für das Besteigen keine besondere Fitness vorrausgesetzt - Ihr kommt an, jede Wette!

Der Weg hinauf.

Um 14:00 Uhr war der Transport da und wir fuhren etwas über eine Stunde an den Startpunkt im Nationalpark Pacaya. Dort konnten wir, rund 15 Leute, noch einmal aufs WC gehen oder Snacks und Wasser kaufen. Für kleines Geld kann man auch Wanderstöcke bekommen, ich verzichtete.

Dann wanderten wir los, relativ steil ging`s berghoch. Unsere Truppe lief durch tropischen Regenwald auf schwarzem, leicht matschigen Untergrund, immer dem Guide hinterher.

Pausen gab es ausreichend, so alle 20-25 Minuten. Neben uns liegen immer mal wieder Locals auf oder mit Eseln. Es wurde uns angeboten den Rucksack aufzuladen oder selber aufzusteigen, gegen Geld versteht sich. Ich mag diese Vorstellung überhaupt nicht, aber wer wirklich Einschränkungen hat kann diesen Service nutzen. Allerdings beachtet bitte auch hier, ein Trinkgeld zu geben. Die Menschen leben davon.

Wir kommen nach gut 1 Stunde schon auf ein Plateu, von dem aus man bei guten Sichtverhältnissen die Riesen de Fuego und Acatenango sehen kann. Für uns war`s leider nicht möglich, weil es sehr neblig war.
Die nächsten 30 Minuten ging es nicht mehr durch Wald sondern über Vulkangesteine vorwärst, und zwar sehr steil. Hier kam ich schon aus der Puste und spürte meine Beine richtig. Schönes Oberschenkel-Workout ist es allemal.

Plötzliche Hektik auf dem Vulkan Pacaya.

Es ist mir vorher schon aufgefallen, dass wir ein Zeitmanagement-Problem hatten. Die Guide(in?) hat das auch schon öfter angesprochen und es kristallisierte sich so langsam heraus : unsere Gruppe ist zu lahm. Ein paar von uns schnaufen mehr als die anderen und bleiben öfter stehen. Unsere Anführerin war sichtlich besorgt, spricht dann aber aus was wir alle denken : Der Sonnenuntergang wird nicht auf uns warten.

Sie traute sich schließlich uns zu trennen, und wir, die "schnelleren" dürfen vorraus eilen, während sie bei den Langsamen und Keuchenden blieb. Wir bekamen erklärt, dass es eigentlich nur diesen einen Weg gibt, wir sollten aber unbedingt auf dem Plateu auf sie warten.

Das hörte sich wirklich nicht so schwer an und so sind wir zu zehnt losgerannt, steil hinauf. Ich zählte mich zwar zu den "Schnelleren" aber unter diesen bin ich dann die Letzte der Reihe. Aber puhh, geschafft, wir kommen zur richtigen Zeit oben an, wo schon andere Gruppen auf den Sonnenuntergang warten.

Ankunft und Sonnenuntergang.

Das Plateu zum genießen des Sonnenuntergangs befindet sich ungefähr auf 2300m - es ist kalt. Ich war vom letzten Hardcore-Aufmarsch pitschnass-geschwitzt und fröstelte extrem. Oh-Gott, war das letzte Stück anstrengend, und ich will den Acatenango rauf?? - Hilfe.

Meine 9 Mitausreißer und ich hatten es gerade so geschafft zum Sonnenuntergang.
Wir hatten tolle Sicht auf den Hauptkrater, von dem rechts aus die Sonne unterging. Wunderschön.

Der Zeitplan war allerdings komplett im Eimer. Als die restlichen 5 ankamen war die Sonne weg. Sie schnauften und fragten nach Pause, die aber eigentlich nicht möglich war, - denn es gab noch einen anderen Aussichtspunkt und das Marshmallow-Lava-Spektakel. Ihr blieb nichts anderes übrig, als uns einem der anderen Guides zuzuteilen, und so marschierten wir nun mit einer neuen Gruppe zum nächsten Aussichtspunkt.
Vulkan Pacaya

Der Sonnenuntergang vom Vulkan Pacaya aus

Aussichtsplattform 2

Am anderen Ende des Plateus stiegen wir nun ab. Dann wieder hoch. Über dicke Steine, abwechselnd mit sandigem Geröll, bis wir auf der anderen Seite des Vulkans waren. Von hier aus konnten wir das letzte bisschen Abendröte mit Aussicht auf Volcàno de Fuego, Agua und Acatenango erleben.

Vulkan Pacaya

wunderbares Panorama mit Blick auf Vulkane, besonders den Acatenango

Marshmallows & Lava auf dem Vulkan Pacaya.

Wir gingen noch ein wenig um an der Stelle direkt neben dem Krater zu verweilen. Nichts als dicke Lavasteine als Untergrund, es kam mir vor als würde ich auf dem Mond spazieren. Eine wunderschöne Landschaft, selbst ohne die nächsten Highlights.

Highlight 1 : Marshmallows!

Aktive Vulkane, lernte ich später in meiner Volunteerzeit bei Volcanoday in Nicaragua, haben eines gemeinsam : unten drunter brodelts. Hier und da gibt`s Stellen, da spürt man die Hitze extrem. Auf dem Vulkan Pacaya jedenfalls gibt es eine ca. 25m² große Ebene neben dem Krater, da schwitzen einem die Füße wenn man drüber geht.

Als weiteres Touristenhighlight wurden ein paar Löcher ausgehoben in denen nun : Marshmallows gegrillt werden! Ich war entzückt! Sie werden doch tatsächlich so wie überm echten Feuer - außen knackig verbrannt, innen flüssig!
Ich hätte noch eine Stunde damit verbringen können, wäre es nicht bald Zeit aufzubrechen, vorbei am mittlerweile leicht spuckendem Krater!
vulkan Pacaya

Marshmallows grillen, mein Highlight auf dem Pacaya

Highlight 2 : Lava!

Ich für meinen Teil hatte noch nie zuvor Lava gesehen, und halte es auch nachdem ich den de Fuego vom Acatenango aus explodieren sah für außerordentlich besonders. So schwer es mir fiel mich von den Marshmallow-Grill-Löchern zu verabschieden, so toll war es mich der Lava zu nähern. Denn wir gingen direkt am Krater vorbei, auf dem immer wieder mal ein dünner Lavastrom herabfloss.

Große Explosionen gab es keine, aber es pufften einfach kleine Funken auf und danach ergoss sich rote Suppe über die Spitze. Im Sekundenakt konnte man dieser dann beim Abkühlen zusehen, noch bevor sie ein paar hundert Meter zurückgelegt hatte. Mittlerweile wurde es stockdunkel, Zeit um anzusteigen.Wow, einfach wow.

Ein noch größeres Wow-Erlebniss hatte ich bei meinem Acatenango Abenteuer ein paar Tage später!
Vulkan Pacaya

Lava schlängelt sich vom Krater aus herab *

20181228_175209

Lava * in der Abenddämmerung

* Ich entschuldige mich für die schlechte Bildqualität. Im Dunklen Lava zu fotografieren zählt nicht zu den Stärken eines Samsung S9.

Rückmarsch.

im Stockdunklen gings dann bergab. Meine Smartphone-Lampe reichte mir aus, die Dinger haben mittlerweile super Leuchtkraft. Der Weg war wieder erst sehr steil und steinig, dann ging es moderater durch den Wald. Hier wars dann echt mega-kalt.
Unten angekommen sind wir nach gut einer Stunde. Der Transporter wartete bereits.
Bye bye Pacaya!

Abschließendes zur Tour auf den Vulkan Pacaya.

Der Ausflug war super. Ich empfehle daher jedem, der Guatemala bereist, dieses Erlebniss mitzunehmen. Lava zu sehen ist beeindruckend und der Marsch war wirklich nicht so schlimm. Wir sind in 2h oben angekommen, angerechnet sind normal aber nur 90 Minuten. Das heißt in der Regel werdet ihr es am letzten Stück auch nicht so stressig haben wie ich.


Vulkan Pacaya als Testlauf für den Acatenango.

Auch wenn ich die Tour so oder so gemacht hätte, ich hatte ein größeres Ziel : Vulkan Acatenango erklimmen. Der große Bruder ist aber gute 1500m höher als der Pacaya und der Trekk würde auch 4h länger dauern.
Trotzdem konnte ich schonmal meine Fitness und Kraft abschätzen, Vulkan ist Vulkan : steil nach oben gehts doch immer.

Ich bestand meinen selbstgesteckten Fitnesstest. Die Anstrengung versuchte ich mir x2 vorzustellen und traute mir auch 4h länger zu. Ob ich mit dieser Einschätzung richtig lag, kannst du unter diesem Beitrag nachlesen. Eins vorweg : Der Acatenagno war die größte körperliche Herausforderung, die ich je angegangen bin.

Ich freue mich über deine Erfahrung zum Thema!