Anreise nach Livingston, Guatemala
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14. September 2019
Livingston - Die karibische Seite Guatemalas ist anders als der Rest vom Land. Einen Monat war ich hier, um zu volunteeren und diese fantastische Kultur kennen zu lernen. Und natürlich um den karibischen Flair bis in die kleinste Pore aufzusaugen. Neben Anreise und einer Top-Unterkunft verrate ich dir vor Allem, was du anstellen kannst in Livingston - denn leider sind so viele Menschen nur für 2 Nächte hier, zu unrecht.
typisches Häuschen in Livingston
Wie kommst du nach Livingston?
"
Hr Hr", dachten sich die Piraten,"
hierher verirrt sich keine Landratte!"
Livingston ist zwar keine Insel, aber trotzdem
ausschließlich über Wasser zu erreichen. Wie Du von den Top-Zielen in Guatemala, Belizè oder Hondunras nun da rüberschippst, habe ich
in diesem Beitrag extra zusammengefasst. Denn ja, es ist etwas mühselig. Ob sich das lohnt?
Wo schlafen in Livingston?
So, da hab ich eine Adresse für euch und eine Empfehlung von Herzen : La Casa Rosada Livingston. Hier habe ich unter dem tollen Besitzer Ismael einen Monat volunteert. Ich weiß also von was ich rede wenn ich sage : geht dahin!
Das Hotel liegt direkt am Boca del Rìo, die Mündung vom Rìo Dulce in`s Meer und hat einen eigenen Anlegesteg. Der Garten und die Chillout-Area sind ne Wucht, Hängematten direkt überm Wasser und den besten Kaffee sowie das beste Tapado* der Stadt. Es gibt Bungalows und den Loft - ein Mehrbettdorm der Extraklasse mit Panoramablick über`s Meer.
Der Chef als auch alle Mitarbeiter sind superklasse und kümmern sich besonders um Alleinreisende sehr gut, mit Extratipps und Organisation deiner Tours. Mehr zu meinem Monat als Volunteer und zur Casa rosada lest ihr am Ende des Beitrags.
Was tun in Livingston? Die 7 besten Unternehmungen :
Die Stadt ist in zwei Stunden erledigt, so viel steht fest. Der Strand direkt vor der "Haustür" ist schön mal gesehen zu haben. Aber es ist irgendwie doch kein richtig weißer Sandstrand, da wohnen ja Menschen! Ok, einmal ablaufen und gut.
Leider LEIDER ist das der Moment, in dem sich viele Touristen denken : Ok, dann bleiben wir doch nur 2 Nächte.Himmel, nein! Bleibt noch ein bisschen, ich verrate euch was es noch zu erleben gibt :
Der wilde Strand Livingstons
# 1 : Erlebe die besondere Kultur der Garifuna!
Kommst du nach Livingston, wirst du glauben du wärst in Jamaica. Denn hier lebt die einzige afroamerikanische Volksgruppe Guatemalas : die Garifuna.
Garifuna sind ein Mix aus alteingesessenen Piratenfamilien, die sich Anfang des 18. Jahrhunderts mit den zum Teil in Seenot geratenen westafrikanischen Sklaven und Flüchtlingen gepaart haben. Nun findet man sie überall am Wasser Zentralamerikas, um genauer zu sein auf der karibischen Seite Guatemalas, Belizès sowie in Honduras und auch Nicaragua. Einige sind zudem in die USA ausgewandert.
So viel zur Geschichte.
Erlebe das "Piraten- Flair", die Sprache (Mix aus Englisch, Spanisch, Französisch, karibisch), die Musik und die Tänze.
Keine Angst...
Sie wirken zunächst etwas rau, haben Schwielen an den Händen und einen etwas harschen Ausdruck in den Augen. Hinzu kommt ein ständiges : "Do you smoke weed?" Es kann zunächst tatsächlich etwas furchterregend sein, wie z.B die Fischer am Strand mit ihren Harpunen-ähnlichen Teilen herumwedeln. Oder mit Ihren Macheten. Jawohl, Macheten.
Drums, baby! In der Casa Rosada
Ich habe eine Strandstory, bei der ein (für guatemaltekische Verhältnisse) riiiiiesiger Mann laut schreiend mit einer Machete auf mich zu rannte, direkt aus seinem Strandhaus. . Ich war alleine - und das erste mal seit langem etwas nervös deswegen.
Er wollte mir eine Kokosnuss verkaufen (und öffnen). Eine Kokosnuss...
Mein Tipp :
Halte die Augen offen nach Garifunas, die dir "Ihre" Stadt zeigen wollen. Allen vorweg gibt es da einen sehr alten, schwarzen Mann mit Stock. Auffallend an ihm sind seine langen, weißen, dicken Dreadlocks. Er zeigt dir für ne Stunde die kleine Stadt und erzählt alles was du über die Kultur wissen magst. Neben ihm gibt es auch noch mehrere junge Leute, die sich steuerfrei und ohne Tourismusbüro uns Backpackern annehmen.
Trinkgeld nicht vergessen!mein "Homie" un privater Livingston- Guide : George! Yo!
# 2 : Mach einen Ausflug zu den "siete Altares"!
Die sieben Altare sind das perfekte Ausflugsziel. Wohlgemerkt handelt es sich nicht um eine Kirche - sondern um die 7 Becken eines fantastischen Wasserfalls! Da kannst du lang spazieren und in den Becken planschen, relativ privat. (Livingston ist einfach noch nicht bereit für Übertourismus.)
Ich war im Januar dort und die Wasserfälle waren zwar nicht riesengroß, aber die Natur war trotzdem atemberaubend!
Merke : Wie in jedem tropischen Land, ist die "Härte" der Wasserfälle von der Regenzeit abhängig!
Trockenzeit = Kaum Wasserfluss.
Wie kommst du hin?
Nimm dir ein Tuk Tuk zur großen Hängebrrücke (jeder weiß was gemeint ist) auf halber Strecke und laufe den Strand entlang, irgendwann kommt ein Schild, da biegst du ab in den Dschungel.
Fahre von La Casa Rosada aus mit dem Boot direkt an den Eingang.
Laufe das komplette Stück von L. aus am Strand entlang. (2h zu Fuß)
mit Hotel-Hündin Delta auf dem Weg zu den 7 Altares
Google Maps untertreibt natürlich wieder mal ein bisschen. Es dauert länger. Und klar kannst du direkt vom Strand in Livingston starten.
Ich war mit unserem Hotel-Maskota (=Haustier) Delta dort. Dieser Hund ist so toll. Und bei allem dabei.
delta in Action in den Becken
# 3 : Mach eine Bootstour auf dem Rìo Dulce!
Der Rìo Dulce ist eine Attraktion für sich. Er verläuft mitten durch den Dschungel, vorbei an hohen Felswänden. Siehe dir die Artenvielfalt mit allen Vögeln und Echsen aus dem Boot aus an, mache einen Stopp an den heißen Quellen und bade mitten im eigentlich sehr kühlen Fluss in dampfendem Wasser. Halte an einem der urigen Restaurants, die nur über einen Steg zu erreichen sind. Fahre bis hin zum Castillo de San Felipe de Lara und betrete die Wasserfestung.
Diesen kompletten Tagestripp buchst du in der Casa Rosada, ist klar!
...oder an allen anderen Vorverkaufsstellen. ;-)
Castillo de San Felipe de Lara, Rìo Dulce
# 4 : Wandere in den Dschungel zur Tiger Cave!
Du bist ein Abenteurer? Du hast voll Lust, einen Salto in ein unterirdisches Wasserbecken zu machen? Na bitte - dann hab ich hier die Cueva del Tigre als Ausflugsziel für dich. Die liegt außerdem mitten im Dschungel, was von Livingston aus eine ruckelige, mindestens halbstündige Offroadtour bedeutet, bis du dann mit den Guides durch mein Lieblingsterrain, dem Regenwald läufst. Bis zur Tiger cave, in der du dann hoffentlich die Nerven behältst! (keine Sorge wegen des Namens, es ist viel zu dunkel, um einen Tiger zu sehen.) ;-D
Es ist wirklich klasse!
Höre ich mich eigentlich an als wolle ich was verkaufen...? Ich hoffe nicht. es ist wirklich so toll!
ich habe kein Bild von der Höhle. Aber dafür von Ziegen.
# 5 : Genieße das Essen!
Ein Hoch auf alle Seemänner, die für das leibliche Wohl tagtäglich aufs Wasser schippen. Oh was habe ich geschlemmt.
In ganz Zentralamerika hatte ich mit Abstand das beste Essen in Livingston. Es ist ein einziger in Butter getränkter Hummer-Schmaus.
Und normalerweise komme ich als Budget-Backpacker nicht so oft in den Genuss von guten Restaurants, aber halleluja, ich war Volunteer in der Casa Rosada - die nicht nur Hotel, sondern auch Restaurant ist.
bester Lobster aus der Küche Casa Rosada!!! * bitte vorbestellen
Nationalgericht Tapado.
Tapas? Nein, Tapado! Es ist überhaupt ganz anders als Burritos, Tacos oder Frijoles. Nein, das ist das Festmal der Garifuna und ein Leibgericht meinerseits. Das Kokosnuss-Süppchen besteht aus 3 Meerestieren, nämlich aus Fisch, Garnelen UND ner Riesenkrabbe. Hinzu kommt ein bisschen nebensächliches Gemüse und fertig ist der karibische Essens-Overkill.
Du findest Tapado überall in Livingston, es schreit dich geradezu an. Es ist aber kein Witz, das es in der Casa Rosada das Beste gibt. Dazu musst du gar nicht da einchecken, sondern einfach da hin essen gehen.*
* La Casa Rosada arbeitet mit einheimischen Fischern zusammen und achtet strikt darauf, das alles TAGESFRISCH auf den Tisch kommt. Daher ist es wichtig, am selben oder vorherigen Tag frühzeitig einen Tisch mit der Essensbestellung zu reservieren.
# 6 : Erkunde den Sarstoon River!
...und seine Umgebung! Ich durfte mit dabei sein, als es in der Casa Rosada hieß : "Wir erweitern unser Tourangebot!"
Das hieß für mich: gratis Tagestripp mit Auswählen der Tour-Highlights. Klasse, ich sag`s euch, einfach klasse.
Segel setzen, Hund mir rein, auf gehts!
Der Sarstoon River bildet exakt die Grenze zu Belizè und ist, ähnlich wie der Rìo Dulce - atemberaubend schön.
Zu sehen gibt`s dort neben der Flora und Fauna ein uriges altes Dorf, welches sich alleine schon wegen der Geschichte zu bereisen lohnt. Dann stand eine traditionelle Bäckerei auf dem Programm (mitten im Dschungel!), Cacao- Ernte, ein Restaurant-Besuch und ein kleinerSpaziergang durch den Regenwald. Am Meisten aber waren wir auf dem Wasser - immerhin ist es eine Fluss-Tour!
* Die Tour stand kurze Zeit später und wurde abgedruckt, es gab aber mit Sicherheit noch Abänderungen im Programm. Nachfragen, meine Angaben sind also ohne Gewähr.
Was tun in Livingston? - Mein Favorit :
# 7 : Relaxe am Strand aus deinen Träumen : Playa Blanca
Weiß - noch weißer - blanca!
So ein wunderbar weißer Strand, mit feinstem Sand. Das Wasser ist im Vergleich zur rauen See direkt in Livingston ruhig und warm - und glasklar. Ab und an machts "Plopp" und eine Kokosnuss fällt neben dich,während du in einer der Hängematten chillst.
Hinten dran nur Dschungel. Hachja - keine Straße weit und breit. Playa Blanca ist nämlich auch nur mit dem Boot erreichbar.
Was du hier tun kannst? Rein garnichts.
Es gibt weißen Sandstrand, Palmen, Hängematten, Tische und Stühle, ein Klo-haus und ein paar Einheimische, die Kokosnüsse unters Volk bringen. Der Steg der Playa ist ein bisschen weg, so dass du nicht einmal die paar Boote hörst, die dann und wann ein paar Menschen an Land spülen.
Wie kommst du dahin?
Rate mal!
La Casa Rosada. Bootssteg. :-D
Ich bin an meinem 2. Besuch der Playa Blanca urplötzlich beim Vorbeilaufen von einheimischen Urlaubern aus Flores (nahe Tikal) in ihre Runde eingeladen worden. Sie hatten Essen dabei, warme Suppe! Selbstverständlich ging die größteste Portion an mich . Und 3 Bier.
Zur Wehr setzen bei einer guatemaltekischen Familie = völlig sinnlos. Essen! Los! Es war ein lustiger Vormittag inmitten einer verrückten Gesellschaft. Ich liebe diese Tage!
Was tun in Livingston? - Da gibt`s noch mehr :
So, du willst noch mehr Optionen? Bitte sehr:
Hiss die Segel und mach ne Angeltour
Leih dir ein Kanu oder Kayak und erkunde den Rìo.
Schwinge dich durch den Hochseilgarten beim canopying!
Mache in der Stadt einen Drum-Workshop!
Bootsausflug zu einem weiteren Traumstrand : Punta Palma!
Oder heuer den super captain Daniel an und fahre 1 Tag tauchen nach Belizè
.
So, das war`s. Ich habe doch tatsächlich keine Idee mehr. Außer zu chillen. Chill mal!
Volunteering in Livingston - ein Reisebericht.
An meinen vorangegangenen Empfehlungen habt ihr bestimmt gemerkt, das dieses Hotel mir sehr gut gefallen hat. Und es ist die beste Anlaufstelle für Backpacker, die gerne einen Ort länger erkunden wollen. Allgemeine sind die Vorteile von Volunteering riesengroß, auch wenn meist der finanzielle Aspekt eine Rolle spielt. Denn hier zum Beispiel bekommt ihr ein 1a Zimmer mit Meerblick und 3x feinstes Essen am Tag gestellt für eure Hilfe. Um genau zu sein war ich Küchenhilfe, Rezeptionistin, Kellnerin und besonders Empfangsdame am Steg. Das für ungefähr 6 Stunden am Tag, mal mehr und mal weniger.
happy Volunteer in der Casa Rosada
mein Arbeitsbereich. Mit der Hyper-Kaffeemaschiene musste ich mich erst anfreunden haha
Gefunden habe ich das Angebot bei
Workaway, die wunderbarste Plattform für einfache Jobgesuche überhaupt. Als Volunteer hast du oft viele Vorteile, in der Casa Rosada war es allerdings der Hammer. Ich durfte Kanu und Kajak fahren, und sogar JetSki - durfte die Guatemalteken wieder mal besser kennen lernen und wurde zu einer Familie des Mitarbeiters gebracht. Rundum wurde ich behandelt, als würde ich 10 Jahre da arbeiten. Menschlich. Wunderbar.
Ismael (bester Chef!) und ich.
Volunteeren - Positives allgemein
Ich fand es immer schön, und habe es als Abwechslung gesehen. Denn das ständige Hin- und Her (so komisch es sich anhören mag) geht einem irgendwann etwas auf den Keks. Ich bleib dann schon mal länger in einer Stadt. Aber dann verändert sich zwar das Umfeld wie z.B der Schlafplatz nicht, aber die Leute. Backpacker kommen und gehen, man hat einen Abend Spaß zusammen, dann brechen sie schon wieder auf. Oder machen eine Tour, die du längst gemacht hast. Oder wie auch immer. Das ständige Umherziehen und auch der nie endende Wechsel der Gesichter die du morgens grüßt, machen müde.
Deshalb volunteeren. Menschen kennen lernen, Sitten und Sprache, und ganz wichtig : eine Routine haben. Einfach mal 30 Tage im gleichen Bett schlafen und "zur Arbeit gehen", gewohnten Aufgaben nachkommen, immer Abends um 6 Essen, den Namen der Ladenbesitzerin nebenan zu kennen,.... und, und, undZusätzlich, eigentlich an 2. Stelle steht das liebe Geld, welches man zwar nicht verdient, aber spart! Es ist nicht zu verleugnen, das ich im Monat in Livingston fast nix ausgegeben habe. Ich hatte die tollste Zeit, habe Tours gemacht, war am Strand jeden Tag - Urlaub. In diesem Urlaub, der mich nichts kostete. Es ist verrückt. Und wenn ich dann von Menschen höre wie teuer doch das Reisen ist...naja, ich sag besser nix.
Und ja, jeder Backpacker der hier volunteeren will, bekommt dieses seltene, große Paket :
Bett, 3x Essen + was auch immer du an Aktivitäten tun willst.
Du willst hier auch volunteeren? Easy :
Hier kommst du direkt zum Volunteer-Job ihrer Website.
Fazit zu Livingston.
Wenn ich an Livingston denke, habe ich natürlich gleich meine damaligen Arbeitskollegen im Sinn, den Hund Delta und super leckeres Essen. Danach denke ich an den weißesten Sandstrand überhaupt, sowie an raue, aber liebenswerte Seemänner. Mir fallen die wilden Garifuna-Tänze ein und wie die Vögel mich morgens um 6 geweckt haben, weil mein Zimmer "halboffen" war. Ich denke an Probleme, die wir überwunden haben (Piraterie und andere winzige Problemchen*). Ich schmunzele darüber wie sie damit umgegangen sind (nämlich sehr lässig) aber trotzdem pfeiffend und Liedchen trällernd die Probleme abgehakt hatten.
Dann würde ich gerne nochmal in den Dschungel gehen, und mich vor Männern mit Macheten in Acht nehmen. Ich empfehle vollends Livingston, Guatemala. Und zwar nicht nur zum Abhaken auf der To-Go-List, sondern als TOP-Ziel.
* Alle von mir getätigten Empfehlungen der Casa Rosada sind absolut echt und werden keineswegs bezahlt. Die im letzten Abschnitt aufgeführten Probleme wurden restlos beseitigt. Und das beruhigt mich mehr, als eine Herberge die keine Fehler....aber auch keinen Flair hat.
2 Comments
Cool, spannender Bericht. Vielleicht bleibe ich ja doch länger als 2 Nächte in Livingston … 😉
Wobei die Weiterreise auf die kleinen Karibikinseln von Belize schon reizt. Aber schauen wir mal, Tipps habe ich ja jetzt genug.
LG, Chris
Hey Chris, danke für deinen Kommentar! Ich freue mich natürlich sehr, dass dir mein Beitrag weiterhelfen konnte. Ich fand Livingston einfach super! Ja, das glaube ich dir, in Belize war ich leider noch nicht, habe aber vor Allem von Tauchern so viel Tolles gehört! LG, Anke